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Fülltext:
Die wenigsten Zwiebeln verwendet McDonalds; in den Produkten dieser Firma sind sie so fein gehackt, daß es fast appetitlich wirkt, wenn ich dieses Wort auch im Zusammenhang mit Hamburgern nur zögernd gebrauche. Der zweite Aromaträger ist die jeweilige Sauce, nein: Soße. Ihre kulinarische Bedeutung hat in der nicht gerade ruhmreichen Tradition der deutschen Küche nichts Vergleichbares. Sogar die weiße Mehlpampe, die von bösen Müttern über matschig gekochten Blumenkohl gelöffelt wird, ist dagegen eine Delikatesse. Ihr Hauptbestandteil scheint Tomatenketchup zu sein; ich schließe das aus der meistens roten Farbe.
Sie kann aber auch eine mayonnaiseähnliche Schmiere sein, ätzend süßsauer und/oder scharf, von einer einmalig grellen Künstlichkeit. Die Menge, die man davon aufs “Brot” geschüttet kriegt, sagt darüber aus, ob die Soßenschütter zu den Sadisten gehören oder nicht. Das Wort Brot steht hier mangels einer passenden Bezeichnung für die beiden Hälften des runden Backwerks, dessen ausgeklügelte Geschmacklosigkeit fast schon bewunderungswürdig ist. Oft gibt es außer Ober- und Unterseite noch eine Zwischenlage des Mehlprodukts, dann heißt das ganze “Big-Mäc” oder so ähnlich.
Diese Konstruktion ermöglicht es, die Zwiebel-Soße-Fleisch-Einlage gleich zweimal unterzubringen. Dadurch erreicht der Hamburger eine Höhe von mindestens zehn Zentimetern, was auch für das größte Gro ßmaul zu hoch sein dürfte. Dem kommt jetzt die hervorstechendste Eigenschaft des Backwerkes zugute, nämlich seine wattige Konsistenz: mühelos läßt sich das Ding zur passenden Größe zusammendrücken. Daß dabei der Inhalt an den Seiten herausquillt und auf den Boden platscht, ist ungefährlich, solange davon nichts ins Abwassersystem gerät.